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Roland

Das letzte Jahrfünft

Durch Alex wurde ich darauf aufmerksam, dass im weltbesten Musikforum I love Music gerade die besten Platten und Stücke des letzten Jahrfünfts (2000-2004) gekürt werden. Das Verfahren ist eine, wie ich finde, recht charmante Mischung aus Zufall und Notwendigkeit: jeder durfte nur eine Lieblingsplatte und ein Lieblingsstück nennen und dann wurde die Liste relativ bald geschlossen.

Ergebnis ist also jetzt eine reichlich komische Auswahl, bei der für einen persönlich so einiges aus den letzten 5 Jahren fehlen dürfte, man darf aber jetzt nur aus dieser Nominierungsliste auswählen, um die endgültig Besten zu ermitteln. Außerdem darf man noch jeweils eine Most-hated-LP und einen Hassens-Track auswählen.
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Seignosse

Seignosse, ein kleiner Ort an der französischen Atlantikküste, stellt seinen Bewohnern gratis Weblogs zur Verfügung.

Der claim „Le Weblog – Espace de democratie participative“, lässt auf den Wunsch schliessen, daß diese Weblogs der Stärkung der Zivilgesellschaft dienen sollen.

Der Bürger soll wieder die Möglichkeit bekommen sich einzubringen. Weblogs sind das Mittel und der Weg um neue Ideen und Vorschläge ans Licht zu bringen!

heißt es bei knallgrau.

Erwähne ich hier eigentlich nur, weil Seignosse nicht nur deshalb ein toller Ort ist, sondern auch, weil Gregor und ich und andere da mal einen großartigen Urlaub hatten, der einiges für den Anekdotenschatz brachte. Nunja.

Lass sie es singen

Auch sehr nett: Bei Let them sing it for you kann man englischsprachige Texte eingeben und die werden einem dann aus diversen Popstücken zusammengeschnipselt vorgesungen, die Botschaft lässt sich auch direkt als Email versenden.

Gegen die Gebrauchsanleitung

In der Musikgeschichte, so heißt es, ging es immer dann richtig vorwärts, wenn die Instrumente und die Technik „gegen die Gebrauchsanweisung“ verwandt wurden. Genau dem Thema widmet sich jene Seite, die Creative misuse and abuse of musical tools überschrieben ist. Eine Einleitung (about) erläutert, worum es geht und in den weiteren vier Abteilungen – „electronica“, „free improvisation and extended technique“, „tape music and musicque conrete“ und zuletzt „turntablism „- werden dann jeweils eine Menge Musikbeispiele hinterlegt, in denen gegen den Strich am Gerät gearbeitet wurde. Und was sind das für Beispiele! Von Autechre bis John Zorn findet sich da jede Menge Tollexperimentelles. Ich bin grad dabei, mir dir Tapemusicsektion durchzuhören, und schon das ist eine Klangreise ganz gehöriger Art. Unbedingte Empfehlung!

Plattenjuni

platten aus dem juniSchon seit Mai zu haben ist die Compilation „Agenda 2010“ (L’Age D’Or) des Berliners Veranstalterduos Postfuck. Das gibt sich im Begleitheft manifest: seht mal, lauter geile Bands, alle haben was miteinander und wir sind das Jetzt! Zusammen hält die Auswahl der Elektrotröt, mit dicken Daumen am Bass und Spielzeughämmern auf die Tasten. Vorrangig Spaß am Spaß, gemeinsames Durchzechen, siehe Cover. Da finden sich dann so Kracher wie „Fake Boys“ von Robocop Kraus, der wohl jeden Tanzflur endgültig in Schwielen haut und sympathisch Albernes wie „Melancholie der Standorte“, d. h. mal Scooter sein, aber auf intelligent, oder fast. Insgesamt eine gelungene Selbstvergewisserung, die darüber hinaus taugt als Statement gegen alle da draußen. Endlich raus ist das Album „Louden Up Now“ (Warp) der !!! (sprich: Chk Chk Chk). Die hatten letztes Jahr schon mit „Me and Guiliano“ Dancepunkvoodoo allererster Kajüte geliefert. Strikt geradeaus geht es auch auf der Platte lang, dabei bleiben !!! aber erfreuliche Experimentiere. Es scheppert und kracht, auf Ryhthmus gebracht, dass die Boxen nur so vor Freude mitwuppen. Ich tippe mal, die werden in ziemlich vielen Jahrescharts ziemlich weit vorne liegen. Mit etwas Gewalt könnte man ja behaupten, der alte Zausel Jimi Tenor sei für das gerade laufende Elektrorockpunkdings nicht unverantwortlich. Obwohl der längst woanders ist, nämlich beim Soul. Zusammen mit Gattin und Sängerin Nicole Willis hat er jetzt deren neues Album „Be it“ (Sähko) produziert und geschrieben. Stellenweise hört man sogar noch das Gezutzel aus früheren Tagen raus, ist aber dann doch auf Wohlklang zurechtgerückt. Ganz und gar unnervig, auch, weil zum Beispiel größere Gesangsvirtuosereien ausbleiben. Wenn ich in einem Straßencafæ säße, die Sonne schiene mir aufs Haupt, und das liefe, ich wärs zufrieden.