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Musik

Coversongs

Was ist schon das Original, wenn die Fälschung Herzen bricht? 22 Stomper, die aus verknarzten Urfassungen de-arrangierte Heuler machen. »Final Countdown« von Europe beispielsweise gehört ohne wenn und aber zu den Top Five der schlechtesten Lieder aller Zeiten – in der Zorros-Version bekommt das Lied jedoch eine ganz neue Qualität. Oder »Smoke on the water« – bäh, zum kotzen. Das muss sich auch Seà±or Coconut gedacht haben, der dem Lied zu neuem Glanz verholfen hat. They Might Be Giants haben in New York ein Konzert gegeben, in dessen Verlauf sich Radiohörer des live übertragenen Konzerts via Telefon Lieder wünschen durften, die dann spontan von der Band gecovert wurden. Heraus kam mehr als eine Hommage an Nirvanas größten Hit, das Ergebnis ist herrlich. Giddy Motors kommen aus England und covern den »Eisbären«, Kevin Blechdom singt den »Private Dancer« so falsch, dass die psychische Erregung für etwa fünf Stunden Gänsehaut hervorruft und Un Cuerpo Exquisito singen den »Alabama Song«, von dem ja jeder glaubt, er käme von den Doors, betrunken oder bekifft – anders kann ich mir die Schrägheit dieses Songs nicht erklären. Eine Sendung rund um’s Musik covern.
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Donna Regina – Late + Apparat – Duplex

Man könnte meinen, dass sich die Aufregung um Donna Regina noch nicht richtig gelegt hat, das gibt es schon den nächsten Longplayer von der Femme fatale und ihren männlichen Mitstreitern, dem Arrangeur und (Multi)-Instrumentalisten Günther Janssen plus Sample- und Sound-Beisteuerer Steffen Irlinger. Um es vorweg zu nehmen: Es macht immer noch Sinn, nach all den Jahren fleißiger Musikproduktion weitere Platten von Donna Regina zu veröffentlichen, Platten, die Pop austragen wie Frauen vor 200 Jahren ihre Babys. Donna Reginas neues Klangbad fußt dabei auf bekannten Rezepten. Die konsequente Verhärtung bereits austrainierter Ideen ist das Resultat unermüdlichen Ausforschens des musikalischen Spektrums elektronischer Tonwerkzeuge. Vieles davon ist Fläche, unterwirft sich dem klaren Gesang der Frontfrau. Analoge Einsprengsel konterkarieren allerdings in schöner Regelmäßigkeit die elektronischen Sounds und stellen den ambienten Konventionen das klassische Einzelspiel, wie wir es aus anderen Genres kennen, gegenüber: mal Xylophon, mal Western-Gitarre, mal Piano, immer schön analog.
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The House of Fix

Tresor, ein Berliner Label, das bisher hauptsächlich für Techno stand, hat über 200 Releases benötigt, um erstmals meine Aufmerksamkeit zu erlangen. House of Fix ist ein ganz schön schräges Projekt, das bereits Anfang des Jahres veröffentlicht wurde. Ein aufwühlendes Album, dass in voller Länge (cd1 + cd2 = 144 Min.) kaum zu ertragen ist. Wohl dem, der über behutsames Programmieren seines Abspielers diese Musik im richtigen Maße zu genießen weiß. Die Labelmacher bezeichnen die Musik von Jason Leach als »rockin Hardware meets Hip-Hop Software on the dancefloor in the most brilliantly orchestrated crossover clash of Techno, Rock, Electro, Punk, and Wave yet. Trashy, flashy and something entirely new for Tresor fans, not exactly dancefloor Techno but rocking even more.«

Die Sendung vom 27.08.03 im Detail:
01. T.Raumschmiere – Musick (Shitkatapult)
02. Apparat – Contradiction (Shitkatapult)
03. Apparat – Wooden (Shitkatapult)
04. The House Of Fix – Carrion crow »strap-on beaks« (Tresor)
05. The House Of Fix – Madonit (Tresor)
06. The House Of Fix – This is ruckno (Tresor)
07. Salz – I don’t like Kraftwerk (Sound Of Cologne)
08. Beige – Genua (Sound Of Cologne)
09. A Rocket in Dub – Rocket no. 5 (Italic)
10. A Rocket in Dub – Rocket no. 8 (Italic)
11. Donna Regina – Driftwood (Karaoke Kalk)
12. Donna Regina – Passer-by (Karaoke Kalk)
13. Apparat – Schallstrom (Shitkatapult)
14. Kevin Blechdom – oh oh oh oh ah (Chicks On Speed Records)
15. Kevin Blechdom – I am nastay (Chicks On Speed Records)
16. Ween – Happy Colored Marbles (Rough Trade)
17. American Analog Set – Hard to find (Wall Of Sound)

Sound-Collagen aus gefunden Mixkassetten.

Zoë Irvine hatte eine sehr geniale Idee: Bei Magneticmigration stellt sie ihre Mp3-Collagen aus, die sie aus Tapes zusammenfügt, die von ihr und anderen in Proberäumen, im Bus, in Mülleimern, auf der Straße oder sonstwo gefunden wurden. (Sie erklärt auch gleich, wie man beschädigte Kassetten wieder zum Klingen bringt.) Die Idee ist so bestechend, dass sie gleich von Found Tapes übernommen wurde, und sich da einer in Paris auf die Pirsch macht und neu mixt.

Außerdem aus den Links bei Magneticmigration: How Tape Recorders Work.

(via le Sofa)

Sendung vom 28.08.03

01. American Analog Set — Fool around
02. American Analog Set — Continuous hit music
03. Silver Jews — Death of an heir of sorrows
04. Neil Michael Hagerty & the Howling Hex — Firebase ripcord
05. Neil Michael Hagerty & the Howling Hex — Out of reach
06. Swell — Always everything
07. Casiotone for the painfully alone — To my Mr. Smith
08. Casiotone for the painfully alone — Toby, take a bow
09. Casiotone for the painfully alone — Cold shoulder
10. Casiotone for the painfully alone — Hey Elenor
11. Guided By Voices — The best of Jill Hives
12. Guided By Voices — I’ll replace you with machines
13. Cakekitchen — Beautiful hidden Lagoon
14. David Sylvian — A fire in the forest
15. Fennesz — Endless Summer