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Wimbledonsieger

Jamie T ist der Mann der Stunde. Mein Mann der Stunde. Hat schon seine Gründe, warum der 20-jährige derzeit in aller Munde ist. Der Londoner schreibt einfach brillante Songs! »If you got the money« etwa aktiviert die Lust auf Sex, das Immunsystem wird gestärkt und deine psychische Stabilität steigt ins Unermessliche. Was will man mehr? Ein Mal am Tag einen Song mit dieser Kraft hören, und der verdammte Virus, den Deutschland in diesen Tagen ergriffen hat, könnte dich kreuzweise. Erzähl das mal deiner Krankenkasse. »If You Got the Money« hat ähnlich viele Endorphine in mir ausgeschüttet wie einst die Arctic Monkeys mit »Choo Choo« und »I bet you look good on the dancefloor«. Zumindest dieser Vergleich greift. Ein bisschen AM steckt möglicherweise wirklich in Jamie T, Mike Skinner ist dabei, auch die legendären The Clash sind rauszuhören. Die vielen Vergleiche, die in der Musikpresse umhergeistern, sind nicht unbedingt aus der Luft gegriffen, der Musik schadet das allerdings wenig. Jamie T ist ein Bastard von Musiker, dem der Frühling gehört, ja, dem das Jahr gehört — und die Zukunft. In diesem Augenblick jedoch hat er das beste Album veröffentlicht, das er jemals veröffentlichen wird. Hut ab!

Jamie T @ MySpace
Jamie T – If You Got the Money [Video]
Jamie T – Sheila [Video]

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On-Air-Bilanzieren

Zu dieser Sendung ist wohl alles gesagt. Habe meinen persönlichen Jahres-Hitmix nun auch On Air verbraten. Hier die Playlist – für die Statistik.

Radio X am 11.01.07 – 19-20 Uhr – Radio XIch höre Radio X
01. New Young Pony Club — Get Dancey
02. Beirut — Mount Wroclai (4AD)
03. Bonnie »Prince« Billy — Then The Letting Go (Domino)
04. Sonic Youth — Turquoise Boy (Geffen)
05. Guitar — Tokyo Memory (Onitor)
06. Trentemöller — Evil Dub (Poker Flat Recordings)
07. The Knife — We share our mother’s health (Rabid/Cooperative Music)
08. Peter Bjorn & John — Young Folks [Beyond the wizard’s sleeve RMX] (Cooperative Music)
09. Bonobo — Days to come (Ninja Tune)
10. PeterLicht — Wir werden siegen (Motor)

Ein Haus voller Engel

Es weihnachtet, und auf dem Weihnachtsmarkt werden die guten alten Weihnachtslieder durchs Karussell gedreht, bis sie einem endgültig auf den Keks gehen. Die Machtdose ist derweil im Auftrag des Herrn unterwegs, oder genauer gesagt im Auftrag einer Lady: Aretha Franklin singt »I’m gonna find myself an angel« — und irgendwo müssen sie doch sein, die Engel, die man gerne flattern hört. Hier eine Auswahl. Und es ist kein Weihnachtslied dabei, versprochen!

Sendung vom 14.12.2006 – 19-20 Uhr – zu Gast: Charlotte Brombach – Radio X – Ich höre Radio X
01. Eagle Seagull – Holy (auf: »Eagle Seagull«)
02. Aretha Franklin — Angel (auf: »Respect — the very best of«)
03. The Decemberist – Of angels and angles (auf: »The Decemberists present »Picaresque««)
04. Laura Veirs – Lonely angel dust (auf: »Carbon glacier«)
05. PJ Harvey — Angel (auf: »B-Sides«)
06. Mi & L’Au – Bums (auf: »Mi & L’Au«)
07. Uzi & Ari – Mountain / Molehill (auf: »It’s freezing out«)
08. Belle & Sebastian – Marx and Engels (auf: »I’m waking up to us«)
09. Howe Gelb – Paradise here abouts (auf: »Sno angel like you«)
10. The Beat Happening – Angel gone (auf: »Music to climb the apple tree by«)
11. Hannah Marcus – Lucifer (auf: »X«)
12. White Stripes – Lord, send me an angel (auf gleichnamiger 7-Inch)
13. Daniel Johnston – Some time spent in heaven (auf: »Rejected unknown«)
14. Pharrell — Angel (auf: »In my mind«)
15. Talking Heads – Thank you for sending me an angel (auf: »Stop making sense«)

Vgl. hierzu auch Sendung vom 08.04.2004: No Angels

Console & Swan Lake

Was soll man mit einem Ambient-Album wie »Mono« (Disko B) während einer Fußball-WM genau anfangen? Und überhaupt: Was hat dieses Album in diesem Sommer zu suchen gehabt? Veröffentlicht wurde dieses eindeutig spätherbstliche Stimmungstief nämlich am 22. Juni. Hätte Ron nicht aufgepasst, die Musik wäre wohl verloren gegangen in den Wirren dieser heilvollen Feierei. Nun gut, das Schöne an der Bloggerei ist ja, dass man den Trends nicht unbedingt voraus sein muss. Folglich sei an dieser Stelle das letzte Console-Album noch einmal wärmstens empfohlen, allerdings nur denjenigen unter euch, die sich nichts sehnlicher herbeiwünschen als ein riesen Pfund Entspannung. Abschalten ist hier angesagt. Absoluter Höhepunkt auf der CD ist Miriam Osterrieders großartige Stimme, die deshalb auch in den Kreis der Besten gewählt werden soll, denen man hierzulande zuhören kann. Starker Tobak! Außerdem sind zwei der elf Tracks wirklich bezaubernde Coverversionen, und zwar »By This River« von Brian Eno und »Starpower« von Sonic Youth. Reinhören!

Console starring Miriam Osterrieder – »Magnolia« (Video by Luis Briceno)
Console MySpace Page

Ähnlich gut gefällt mir »Beats Moans« (JagJaguwar), das Debüt-Album der Band Swan Lake aus Kanada, allerdings schlägt die Musik erst nach dem zehnten Mal Hören richtig ein, was ja eigentlich ein Qualitätsmerkmal ist. Danach wollt ihr nichts anderes mehr, eine Zeit lang zumindest. Swan Lake ist ein Seitenprojekt von Daniel Bejar (Destroyer, New Pornographers), Spencer Krug (Wolf Parade, Sunset Rubdown) und Carey Mercer (Frog Eyes), schräg und absonderlich, oft ausgefeilt tragisch, ausdrucksstark, melodisch bis in die Zehenspitzen und hier so gut wie unbekannt. Keine Ahnung, warum Musik wie diese nicht mehr Freunde findet. Ihr wollt’s hören? Gut.

Swan Lake – All fires
Swan Lake – The freedom
Swan Lake MySpace Page

Sendung vom 31.11.06 – 19-20 Uhr – Radio X
01. Coco Freeman & Franz Ferdinand – The Dark of the Matinee (Polystar/Universal)
02. Console — To catch a beat (Disko B)
03. Console — By this river (Disko B)
04. Jan Jelinek — Concert for Television (Scape)
05. Swan Lake — The freedom (Jagjaguwar)
06. Swan Lake — A venue called Rybella (Jagjaguwar)
09. Grizzly Bear — On a neck, on a spit (Warp)
10. Mercury Rev — Clamor (V2)
11. Urlaub In Polen — Beatrice (Tomlab)
12. Post Industrial Boys — Shmazi (max.Ernst)

Sergej Auto – We are giants (saasfee*)

Nicht immer landen die Playlists meiner Radio X Sendungen auch auf dieser Seite, Stress u.ä. verhindern diese Komplettversorgung hin und wieder. Eine Playlist liegt mir aber noch am Herzen, die sich auf eine Show im August bezieht. Schwerpunkt: Sergej Auto mit seinem Album »We are giants«, mit ein wenig gutem Willen sein bisher bestes, das mich durch den August brachte und letztlich doch unterzugehen droht. Die Kette der Missgeschicke begann mit dem Release-Date dieser CD, die zur WM veröffentlicht wurde und deshalb keinen Menschen ernsthaft interessieren konnte und endet nun mit diesen Zeilen, die in die Weihnachtszeit fallen, der Zeit der Sampler und Best-Of-CDs. Keine guten Voraussetzungen für einen Chartseinstieg, aber ein Rettungsversuch. Das Album knattert an allen Ecken und Enden, liegt mit seinen Sounds genau da, wo man dieser Tage liegen sollte und hat mit »Your City« und »Giants« sogar zwei große Hits zu bieten. Der Synthesizer fiepst, pfeift und surrt ordentlich, vieles vom Rest klingt nach Instrument, kommt aber aus dem Laptop. In den 80er hat man auf diese Art und Weise wohl die Zukunft vertont, heute ist die Zukunft gestern. Die Tracks von Sergej Auto geben sich zum größten Teil extrem lässig, darum taugt »We are giants« nur bedingt zum Tanzen, auch wenn die Beats ordentlich drücken. Sehr abwechslungsreiches Elektro- und Synthiepop-Album, irgendwo zwischen Cassius, Two Lone Swordsmen und Chicks On Speed. Habe ich was vergessen? [zum saasfee* Shop]

Sendung vom 17.08.06 – 19-20 Uhr – Radio X – zum Livestream
01. Peter Bjorn and John – Young Folks (Beyond The Wizard’s Sleeve Remix)
02. I’m From Barcelona — Treehouse (EMI)
03. I’m From Barcelona — The Painter (EMI)
04. The Rapture – The Sound (Vertigo/Universal)
05. Cassius — Toop Toop (EMI)
06. Swimmingpool – Carbono (Combination Records)
07. Sergej Auto — Big City Freak Out (saasfee*)
08. Sergej Auto — Your City (saasfee*)
09. ESG – Keep On Moving (Soul Jazz)
10. Junior Boys — Like a child (Domino)

Schallgeber

Die 483.540 MySpace-Clicks [MySpace], die es bislang für den Song »Atlantis to Interzone« gab, dürfte die Klaxons in eine gute Ausgangssituation gebracht haben hinsichtlich der anstehenden Albumveröffentlichung. Ich kann eigentlich kaum glauben, dass das Interesse an den Engländern wirklich so groß ist. Ob die beiden Machtdose-Plays die Band entscheidend pushen, bleibt abzuwarten. Nette Songs, insbesondere der Metronomy Remix, aber nicht der Hammer. Müssen andere für mich hören.

Anders verhält es sich da mit Bonobo. Simon Green hat mit »Days to come« das eingelöst, was viele von ihm erwartet haben – ein über weite Strecken wahnsinnig entspanntes Album, das neben viel Wärme vor allem eins bereit hält: Einen geräumigen Groove, der in seinen besten Momenten von der Sängerin Bajka geradezu wundervoll überstrahlt wird. Seine Bühne heißt NuJazz, eine Überlebensform, die Acid Jazz Mitte der 90er Jahre hervorgebracht hat. Beides war einmal, wurde an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Wahrscheinlich hatten die Menschen einfach die Schnauze voll davon. Simon Green liefert mit »Days to come« demnach keinen Vorgeschmack auf die Zukunft. Vielmehr erinnert sein Sound an die alten Helden der Zunft, an das Cinematic Orchestra oder auch an die hervorragenden Jaga Jazzist, an das frühe Jahrtausend also. Gut ein halbes Jahrzehnt nach dem großen Boom kein verkehrter Zeitpunkt, um ein wenig in Erinnerung zu schwelgen, bei einem Glas Tee.

Anschauen müsst ihr euch unbedingt das aktuelle Video der belgischen Band Goose. Ursprünglich als AC/DC-Coverband gegründet, zeigen die beiden Musiker, dass Seifenkistenrennen selbst im gesetzten Alter ihren Sinn nicht verlieren. Steve Glashier hat Regie geführt.

Bleibt noch der Hinweis auf Pony Up!, die mit ihrem Song »The truth about cats and dogs (is that they die)« einen lupenreinen Indierock-Hit komponiert haben. Das Video zeigt die vier Kanadierinnen bei einem dramatischen Rettungsversuch, der den Tod eines Hundes allerdings nicht zu verhindern weiß. Sehenswert!

Sendung vom 19.10.06 – 19-20 Uhr – Radio X – zum Livestream
01. VMW — You’re so dumb (Coalition) [MySpace]
02. Klaxons — Magick [MySpace]
03. Klaxons — Atlantis to Interzone (Metronomy RMX)
04. Namosh — Cold Cream (Bungalow)
05. Klanguage — Never Over (Discograph/Rise) [MySpace]
06. Goose — Black Gloves (Skint)
07. Avida — Il grillo e la formica (Cræme Organization)
08. Shimura Curves — Noyfriend (MySpace)
09. Pony Up! — The truth about cats and dogs (is that they die) (Dim Mak Records)
10. Bonobo — If you stayed over (feat. Fink) (Ninja Tune)
11. Bonobo — Days to come (feat. Bajka) (Ninja Tune)

Schneider TM

Drei Anmerkungen vorneweg: 1. Schneider TM [MySpace] sind jetzt zu zweit. Michael Beckett alias KPT.Michi.gan, der ohnehin schon seit Jahren an der Seite von Dirk Dresselhaus steht und spielt, ist nun ranggleiches Mitglied. 2. Die vielen Reisen rund um die Welt werden über kurz oder lang einen gewissen Einfluss auf Schneider TMs Musik haben. Die Geburtsstunde von Ethnoelektro ist im vollen Gange. Ob Darmstadt und Wixhausen auch irgendwann besungen werden, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Quell der Inspiration ist und bleibt wohl doch eher das Ausland. Und 3. Live sind die beiden dann am Besten, wenn die Monitorboxen funktionieren – oder eben ganz ausfallen. Das war gestern nach etwa der Hälfte des Konzerts der Fall. Danach war alles gut. Vor knapp 24 Stunden also Konzert und Studiotermin mit Schneider TM. Das Interview hatte einen guten Takt, auch wenn uns Dresselhaus auf der Bühne später zu verstehen gab, dass es ihm peinlich war (warum auch immer). Einige interessante Dinge konnte man erfahren, über ihr tolles Video zur aktuellen Single »Pac Man/Shopping Cart« beispielsweise.

Schneider TM: Unser Video zu »Pac Man/Shopping Cart« war der Versuch, einen Kommentar zu der aktuellen Entwicklung von Musikfernsehen abzugeben, eine Reaktion sozusagen auf die Vorgaben, die du als Musiker zu erfüllen hast, wenn du im Fernsehen laufen möchtest. Es gibt da eine Liste, auf der steht, wie ein Clip auszusehen hat. Der Gesang etwa muss Lippensynchron sein, außerdem müssen auf jeden Fall Ärsche wackeln, und deshalb haben wir zu »Pac Man« ein Performance-Video gedreht, was sich an all diese Punkte hält. Eigentlich müsste dieses Video auf Rotation laufen. Keine Ahnung, warum das nicht geklappt hat.

Schneider TM im Studio von Radio X

Wohin hat sich die Musik von Schneider TM in den letzten Jahren entwickelt?

Schneider TM: Schneider TM war ursprünglich ein reines Elektronika-Projekt, jetzt kommen die Roots allmählich zurück. Der Indierock-Anteil in unserer Musik wächst und unser musikalisches Spektrum ist sehr viel größer geworden. Unsere Musik ist vielleicht mit einer Lawine zu vergleichen, an der alles kleben bleibt. Uns erschließen sich pausenlos neue Welten, auf unseren vielen Reisen beispielsweise. Irgendwann haben wir festgestellt, dass es zwischen praktisch jedem Genre Parallelen gibt und dass es eigentlich nicht um die Art der Musik geht, sondern um ihre Essenz. Metal und Mariachi-Musik haben z.B. mehr miteinander zu tun, als man glaubt.

Schneider TM – Light 3000 [YOU TUBE]

Sendung vom 12.10.06 – 19-20 Uhr – zu Gast: Schneider TM – Radio X – zum Livestream
01. Schneider TM — Vodou (City Slang)
02. Shitdisco — Reactor Party (Fierce Panda)
03. Mash Qrella — Don’t Stopp the dance (Morr Music)
04. Nouvelle Vague — Eisbaer (Pias)
05. Sergej Auto — Your City (saasfee*)
06. Schneider TM — Caplets (City Slang)
07. Schneider TM — Pac Man/Shopping Cart (City Slang)
08. Schneider TM — The Light 3000 (City Slang)
09. Schneider TM — The Slide (City Slang)