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Gregor und Roland

Radio-Aktivität auf ByteFM

Wie entwickele ich möglichst effizient aus einer Idee ein Mixtape? Antwort: gar nicht! Sieben Stunden Powermixtaping waren nötig (vom ersten Schlagwort bis zum fertigen Ordner), am Stück und ohne großen Zeitverlust, um für unser moderiertes (in unserem Fall unmoderiert) Lieblingsinternetradio ein monothematisches Musikerlebnis zu entwickeln, das heute Abend zwischen 23-24 Uhr ausgestrahlt wird. Die Sendung Blog&Roll stellt regelmäßig Blogs vor, die gefallen. In ihrem Online-Magazin könnt ihr außerdem Dinge über uns erfahren, die ihr womöglich noch nicht wusstet (und eigentlich auch nicht wissen müsst).

Spaß hat’s gemacht. Vor allem, mal wieder im Duett (Ron+Greg) leidenschaftlich über Musik zu schwadronieren. Ein Thema, das schon lange im Raum steht und aus unserer Sicht sogar noch nicht besonders ausführlich bearbeitet wurde (die Experten von ByteFM lachen sich jetzt bestimmt ins Fäustchen) : »Songs About Radio«. Naheliegend, der Sache mal nachzugehen. Schließlich ist und bleibt es ein großes Banderlebnis, wenn man auf dem Highway den Baggersee ansteuert und sich im Radio hört, so mit Rotlicht und in Echtzeit. Warum also nicht einen Song drüber schreiben? Nicht wenige haben das getan. Unsere Playlist auf last.fm gibt da einen kleinen Vorgeschmack. »Stay tuned«, wie der gute, alte Robert Wyatt zu sagen pflegt.

Musikschreibe als heterogene Zone: Während sich auf der einen Seite die herkömmlichen Druckmedien und die darin beheimateten Redaktionen schwer tun, mit dem Tempo der digitalen Zeiten Schritt zu halten, pilzen andererseits allerorten Musikblogs aus dem Boden und haben längst eine neue Form der Musikkritik erschaffen. In einer Art multimedialen Fortführung von Fanzine-Freiheit und mit der potentiellen Macht einer massenhaften Verbreitung melden sich immer mehr Menschen zu Wort, die etwas zu Musik zu sagen haben oder ihre Begeisterung für Musik mit anderen teilen wollen.

Genau so sehen wir das auch.

Jahresrückblick 2010

Willkommen zur diesjährigen Kür. Unser Mate Gregor hats leider nicht mehr mit den Alben geschafft, bevor er in den Weihnachtsurlab entschwand, deswegen gibts von ihm nur Kurze, heißt dass ich und unser Dauerpoller Seb hier als einzige am Start sind für die Alben. Macht ja nix, Gregor liefert dann im neuen Jahr nach.

Das Musikjahr war ein Supermusikjahr wie vielleicht zuletzt das Supermusikjahr 2005. Einerseits viele Rückkehrer und Folgealben von Künstlern, die man eh mag – mit wenigen Abreißern nach unten. Das merkt man auch meiner Top 10, in der ich 11 Alben unterbringen musste und davon die meisten aus der ersten Jahreshälfte stammten, ich bin nämlich eigentlich noch längst mit dem Jahr nicht durch. Auch mit den Platzierungen hab ich mir eher schwer getan diesmal, eigentlich liegen mindestens die ersten sechs Plätze sehr, sehr nah beieinander.

Und hey, nicht vergessen: selber Eure Listen abgeben in den Kommentaren.
[Roland]

Alben

10.

Belle And Sebastian – Belle and Sebastian write about love (Swim Rough Trade / Beggars / Indigo, VÖ: 08.10.2010) Belle and Sebastian klingt auf diesem Album so wie immer und das ist gut so. Denn auch 2010 benötigte eine Guitar-Pop-Scheibe, die jeden Tag spätsommerlich erscheinen lassen kann. Stagnierend wurde wohl selten weniger falsch gemacht! [Seb]

Tokyo Police Club – Champ ( Pias UK / Memphis Industries / Rough Trade VÖ: 16.07.2010) Wäre ich Teenager heute, wäre das meine Band der Zeit, zum dauernden Konzerthinfahrn und Mithopsen und Spaßhaben.“ schrieb ich in der 2008er Hitliste zum ersten Album. Und exakt und ohne Bruch schließt hier das zweite an, warum auch ändern, ist ja n super Konzept. Hätt ich Kinder im Ausgeh-Alter, würd ich mir für die Tokyo Police Club hörende Freunde und Sexualpartner wünschen. & nochn Club: New Young Pony Club – The Optimist (Pias Integral / Rough Trade VÖ: 16.04.2010) (eigentümliche Namensmagie, siehe auch meine Track Top10). Ebenso unterhaltend & pädagogisch wertvoll wie der obere, aber andere Referenzen, das hier ist so zackiges, 80erbasiertes Elektro-Gewackle. Kann man auch prima Parties mit schmeißen. Im Vergleich zum oberen Club sind die vielleicht nochn bisschen mehr auf Hirn aus. [Roland]

9.

Massive Attack – Heligoland (Virgin / EMI, VÖ: 05.02.2010) Massiv Attack! Nie hätte ich gedacht, dass ich – als staatlich geprüfter Trip-Hop-Nicht-Beachter – von denen mal eine Scheibe in meine Top-Ten nehme. Aber diese hier erschien mir – trotz des großen Aufgebots an Musiker/-innen – so derartig unambitioniert, so einfach-düster und leicht rezipierbar, dass ich sie vom ersten Ton an ins Herz geschlossen habe. Nie empfand ich nervös-hypnotisierende Grooves so angenehm unangenehm, und das gerade im heißesten Sommer, als ich die Platte besonders oft gehört habe. [Seb]

The National – High Violet (4AD / Beggars / Indigo, VÖ: 07.05.2010) The National sind eine Wucht, die ja eigentlich schon längst in Populärsphären von sagen wir mal Coldplay angekommen sein müssten, jedenfalls wird hier durchaus stadientauglich mit dickem Klöppel auf große Pauken gehaun und ordentlich in die Tasten gewalzt. Wahrscheinlich hält nur der Groll und die dauerpräsente Altersmüdigkeit sie davon ab. Was natürlich auch ein Glück ist. Ihr bestes Album bisher, meine ich. [Roland]

8.

Hundreds – Hundreds (Sinnbus / Rough Trade, VÖ: 30.04.2010) Welch angenehmes Elektro-Album! Poppig und psychedelisch zugleich, dazu dezenter Frauengesang. Alles bleibt in der Schwebe, mal traurig, mal hoffnungsvoll, dazwischen zwei Instrumentalstücke, die das gesamte Album wie aus einem Guss erscheinen lassen. Nie war mir musikalisches Understatement so sympathisch! [Seb]

Midlake – The Courage of Others (Bella Union / Cooperative / Universal VÖ: 29.01.2010) Schmetterlingsflügel in Nahaufnahme. Das ist die Kur für Aufmerksamkeits-Defizitäre und Hyperaktivisten – wenn sie nicht doch endgültig drüber wahnsinnig werden. Deshalb: nur in Dosen zu gebrauchen. Aber dann! [Roland]

7.

Gonjasufi – A sufi and a killer (Warp / Rough Trade, VÖ: 12.03.2010) Also diese Veröffentlichung ist ja wohl mal wirklich eine der ungewöhnlichsten in diesem Jahr: Wie soll man die Musik beschreiben? Eine Mischung aus Elektro, Hip-Hop, Sufi und Indie. Sozusagen ein islamischer Beck? Dazu noch der kaputte analoge Sound und der weit entfernt wirkende Gesang … Jedenfalls ist „A sufi and a killer“ trotz seiner Postmodernität ein unerhört gefühlsintensives Album, das mit jeder Sekunde klarmacht, dass es dem Autoren ums Ganze geht. [Seb]

Caribou – Swim (City Slang / Universal, VÖ: 16.04.2010) Die Stimme ist teilweise so nah an Øye, dass es fast schon unheimlich ist. Sonst alles mit einer lässigen Souveränität gestrickt, Pop und Tanzflur in lockeren Maschen, der ganze Pullover recht bunt & teilweise reichlich euphorieauslösend. [Roland]


6.

Caribou – Swim (City Slang / Universal, VÖ: 16.04.2010) Ich steh eigentlich nicht so auf perfekte Musik, aber Swim macht da eine Ausnahme: Zum einen, weil die Songs so angenehm unterschiedlich sind (auch gegenüber „Andorra“), zum anderen weil die Platte von zwei derartig genialen Liedern umrahmt ist, dass die dazwischen wie von selbst an Größe gewinnen. Das hat zur Folge, dass sie mich konsequent seit ihrer Veröffentlichung hörend begleitet hat (und jetzt auch bei mir überm Schreibtisch hängt).[Seb]

Tunng – And Then We Saw Land (Full Time Hobby/ Pias / Rough Trade VÖ: 26.03.2010) Ich habe die vorigen Tunng-Veröffentlichungen eher so halbinteressiert wahrgenommen, zu deutlich stand das Konzept Folk und Elektronik irgendwie zusammenzubringen im Vordergrund, und beides stand eigentlich nur so nebeneinander. Das Verkopfte dabei ist jetzt einer geradezu sensationellen Melodiösität und Leichtigkeit gewichen. [Roland]


5.

The National – High Violet (4AD / Beggars / Indigo, VÖ: 07.05.2010) Ehrlich gesagt: Nach den ersten Durchgängen hätte ich nie gedacht, dass ich zu dieser Veröffentlichung einen Zugang finde. Ganz anders als bei der „Boxer“, die mir auf Anhieb gefiel und in so manchem Forum als sperrig bezeichnet wurde. Woran lag´s? Mir erschienen die Songs blutlos, der Beat zu monoton und das Gitarrengefrickel einseitig. Nach gefühlten zwanzig Durchgängen trat aber das ein, was ich beispielsweise von Interpol (vor allem „Antics“) kannte. Jeder einzelne Song hatte auf einmal schon allein durch die Existenz des ersten Tons eine exquisite Gewalt über mich … Und obwohl ich „The National“ schon mehrmals vorher live gesehen hatte, wurde mir erst dieses Jahr auf dem Haldern (trotz zum Teil miserablen Sounds) bewusst: Vielleicht die beste Band der Welt. [Seb]

Broken Social Scene – Forgiveness Rock Record (City Slang / Universal VÖ:30.04.2010) Nach fünf Jahren sind die 17 Hippies aus Toronto also zurück und was soll ich sagen: besser denn je. Während Arcade Fire ihren Sound ordentlich begradigten und für mich deshalb eher langweiliger wurden, sprießt bei Broken Social Scene weiterhin alles in alle Richtungen. [Roland]


4.

Tocotronic – Schall und Wahn (Rock-O-Tronic / Vertigo / Universal, VÖ: 22.01.2010) Um es offen heraus zu sagen: Diese Mischung aus diesmal zum Teil dinosauresken Gitarrenwällen und grandios intuitiven Texten, die einmal mehr belegen, dass privates Sein nicht existiert, machte mich kurz nach der Veröffentlichung süchtig. Kein Frage: Mit der nunmehr neunten (!) überzeugenden Studioveröffentlichung haben Tocotronic ein Denkmal verdient. [Seb]

Four Tet – There Is Love in You (Domino VÖ: 29.01.2010) Ach, Four Tet, ach. Die musikalische Intelligenz bei gleichzeitiger Tanzversorge, das kommt so selten vor wie die Albumreleases von Four Tet selbst. Mehr gibts darüber eigentlich auch nicht zu sagen, muss man halt sich selbst anhören. [Roland]


3.

Bear in Heaven – Best rest forth mouth (Hometapes / Plancha / Eastern Developments, VÖ: 20.10.2010) Das verpassteste Konzert ever: Auf dem Haldern nach Villagers das heiße Zelt verlassen und die faszinierenden Rhythmen bloß von draußen gehört. Ärgerlicher- und inkonsqequenterweise bin ich nicht wieder reingegangen, habe aber gleich am nächsten Tag auf I-Tunes die Songs gekauft. Mit viel Hall, angenehm dünner Stimme, elektronisch-psychedelischen Klängen und treibenden Beats erzeugt diese Scheibe durchgehend die unfassbar düster-schönste Atmosphäre, sozusagen die „Ultimative Satisaction“ von „Lovesick teeangers“. Und wenn auch Progrock bisweilen lauert – Caribou und Beachhouse zusammen hätten´s kaum besser
machen können. [Seb]

Beach House – Teen Dream (Sub Pop / Bella Union / Cooperative / Universal, VÖ: 26.02.2010). Luzides Träumen. Das alles macht einen angenehm dämmrig & besoffen, du wirst getragen und torkelst weiter, im vollen Vertrauen, eiert sich eh schon alles wieder ein. [Roland]


2.

Midlake – The courage of the others (Bella Union / Cooperative / Universal VÖ: 29.01.2010) Dieses Album liebte ich vom ersten Durchgang an, und zwar fand dieser passendst beim Joggen im tief eingefrorenen Rheingauwald statt. Die Stimmung erscheint nämlich durchgehend winterlich, als sei gerade die Ernte erfroren und man würde dankbar erkennen, dass die Vorräte der Natur trotzdem reichen, wie ich mal gelesen habe. Und obwohl fast auf jedem Lied eine Flöte zu hören und durchaus an gebatikte Hosen zu denken ist: Courage können andere (Bands) haben, ich bleibe bei Midlake! [Seb]

Wild Nothing – Gemini (Captured Tracks VÖ: 25.05.2010 (nur US bisher) ) Jungscher Typ in zweierlei Hinsicht a) Jung, Typ b) spiel mit ebensolchen Arche-Dingern aus unserer Jugend. Also Echogitarren und Harmonien à la Jazz Butcher, Church, Cure, Smiths und wer da noch alles zugehört. Erstaunlicherweise aber ohne jede Retro-Romantik oder Nostalgie. Das muss man erstmal hinkriegen. [Roland]


1.

Beach House – Teen Dream (Sub Pop / Bella Union / Cooperative / Universal, VÖ: 26.02.2010). Heute weiß ich, dass ich mir genau dieses Album schon immer gewünscht habe, aber nie zu hoffen wagte, dass so etwas möglich ist: Ein 53-minütiger halluzinogener Trip sondergleichen, zuckersüß und tiefschwarz zugleich. Kein Song ist hervorzuheben, da ein einziges Highlight von der ersten bis zur letzten Sekunde. Nie war Pop so erfüllend! [Seb]

Pantha Du Prince – Black Noise (Rough Trade / Beggars Group / Indigo VÖ: 05.02.2010) Das erste bewusst wahrgenommene Album des Jahres ist auch das erste geblieben. Wahrscheinlich, weil jetzt alles wieder in Weiß liegt und es damit wieder in die Player zurückkehrte, denn dazu passt das nun mal perfekt als reinstes Eisregengeglitzer. Das einzige, was mich wundert ist, warum es nicht mehr solcher Alben gibt, aber vielleicht ja doch schwerer hinzubekommen als man denkt. [Roland]

Tracks

Gregors

  1. Everything Everything – MY KZ, UR BF
  2. Pantha du Prince – Stick to My Side
  3. I Am Kloot – Radiation
  4. International Feel – The Coptic Sun
  5. Jimmy Edgar – Hot, Raw, Sex
  6. Tocotronic – Im Zweifel für den Zweifel
  7. Drums Of Death – Science & Reason
  8. Matthew Dear – Honey
  9. Massive Attack – Babel
  10. Scissor Sisters – Running Out
  11. Psychobuildings – No Man’s Land
  12. Aloe Blacc – Take Me Back
  13. Cee-Lo – Fuck You
  14. Tensnake – Coma Cat
  15. Eric Copeland – Fun Dink Death
  16. Tokyo Police Club Wait Up (Boots Of Danger)
  17. Tornado Wallace – Tornado Never Dies
  18. Begin – Optical Holiday Part 2
  19. Flying Lotus – Do The Astral Plane
  20. Hurts – Wonderful Life

Sebs

  1. The National – Conversation 16
  2. Tocotronic – Eure Liebe tötet mich
  3. Caribou – Jamelia
  4. Tunng – With Whiskey
  5. Tocotronic – Schall und Wahn
  6. Foals – Spanish Sahara
  7. Midlake – Rulers ruling all things
  8. Bear in Heaven – Ultimative Satisfaction
  9. Hans Unstern – Endlos Endlos
  10. Bear in Heaven – Defeaning Love
  11. Hans Unstern – Paris
  12. Oceansize – It’s my tail and I’ll chase it if I want to
  13. Menomena – Five little rooms
  14. Caribou – Odessa
  15. Admiral Fallow – These barren years
  16. Roky Erickson With Okkervil River – Good bye sweet dreams
  17. Deerhunter – Helicopter
  18. Interpol – Lights
  19. The Tallest Man on Earth – The wild hunt
  20. Shout out louds – 1999

Rolands

  1. Two Door Cinema Club – Something Good Can Work (The Twelves Remix)
  2. The Books – A Cold Freezin‘ Night
  3. Caribou – Odessa
  4. Laura Marling – Alpha Shallows
  5. Owen Pallett – Lewis Takes his Shirt Off
  6. Junip – Without You
  7. The National – Bloodbuzz Ohio
  8. Stars – Dead Hearts
  9. Joy Orbison – So Derobe
  10. Ratatat – Grape Juice City

Live-Acts

Sebs

  1. Beach House, Schorndorf – Manufaktur
  2. Midlake, Melt-Festival
  3. The Tallest Man On Earth, Haldern-Pop-Festival
  4. The National (zweiter Teil), Haldern-Pop-Festival
  5. Black Rebel Motorcycle Cluib, Stutgart – Longhorn
  6. Massiv Attack, Melt-Festival
  7. The Raveonettes, Schorndorf – Manufaktur
  8. Portugal. The Man, Haldern-Pop-Festival
  9. Savoy Grand, Stuttgart – Laboratorium
  10. Foals, Melt-Festival

Nun mal offiziell: Machtdose Re-launch!!!

Hurra! Juchuuuuu! Hipp hipp juchee! Es ist vollbracht. Wir sind neu, wir sind anders und doch sind wir die Alten. Wir haben uns nur etwas gelifted, da ein wenig in die Jahre gekommen. Und das schon vor Jahren. Der Begriff Relaunch ist auf dieser Seite das erste Mal im August 2008 aufgetaucht, genau sechs Jahre nachdem dieser Blog mit seinem ersten und bis vor einer Woche einzigen Erscheinungsbild Online gegangen ist.

Die Idee, mit neuem Logo, neuen Farben und aktuellen Technologien und Innovationen schwanger zu gehen, ist sogar noch viel älter. Was sollen wir sagen? Dinge dauern, manchmal sogar länger als man denkt. Allein der Glaube, Blogs zu „programmieren“ wäre ein Leichtes, zählt zu den großen Irrtümern interaktiver Konzepte. Klar, »dein kostenloser Blog, gratis in nur 3 Minuten« kennt jeder und machen viele. Die Ansprüche an uns selbst und an das, was die neue Seite einmal können soll, liegen nur leider ungleich höher. Daher gebührt mein Dank den beiden Menschen, mit denen ich diese Seite neu gestalten durfte: Roland Graffé, der unermüdlich die besten Module, Templates und Features studierte, dadurch WordPress mittlerweile (wieder) im Schlaf beherrscht und sich diesen bezeichnenderweise die letzten Wochen nahm, um dem großen Ziel endlich näher zu kommen, und Denis März für das wunderbare Logo und das neue Weblayout. Für mich gehört er zu den besten Grafikern, die ich kenne. Dass er sich auf uns eingelassen hat, betrachte ich als großes Geschenk. Danke dafür.
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V.A. – Wälder

»Wir sind spät dran! Das gesamte Internet & ein Großteil der Musikpresse hat schon seine Bewertungen abgegeben, nur wir hinken hinterher«. Unsere Worte aus zwo sechs. Dieses Jahr legen wir noch eine Schippe drauf und geben unsere Jahresbilanz 2008 erst Mitte Januar bekannt. Zuvor wollen wir noch den Gewinner unserer Mixtapeverlosung #3 mit dem großen Preis der Kommentierer beschenken. Stephan Loichinger traf vor fast genau einem Jahr das Losglück. Sein Thema: »Ich habe mich nach Rücksprache mit einer Vertrauten für das Thema der nächsten Mixtape-CD entschieden. Es ist ein schönes, auch ein anspruchsvolles und reiches Thema, wie ich finde. es ist: BÄUME.« Aus BÄUME haben wir »Wälder« gemacht – »Ein Netz der Töne über den Wipfeln der Bäume«, unser bisher bester Wurf seit der Gründung des Machtdose-Mixtape-Preises bei freier Themenwahl. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und fehlender Begeisterung standen wir am Ende doch alle Flamme. Stephan erhält nun die Edel-CD-Ausgabe. Und jeder, der bei der baldigen Jahresbilanz mitmacht und uns dort in den Kommentaren mit seiner eigenen Bestenliste beehrt, bekommt ihn ebenfalls als Präsent überreicht – für die Festplatte – und hat gleichzeitig die Chance, ausgelost zu werden für das Thema des nächstjährigen Geschenksamplers. Business as usual! (Die bisherigen Preise: Duette und Federal Republic Of. Credits: Danke an Charlotte und Sebbl für eure Tipps und Janis für die Übersetzungshilfe)

Wälder - Ein Netz der Töne über den Wipfeln der Bäume
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Und das ist er… (most of the tunes can be found at last.fm – Wälder)

1. Fleet Foxes – Blue Ridge Mountains
Welcome back Hippietum. Die Abräumer des Jahres bedienen sich in ihrem schönsten Lied eines gängigen Topos jener Ideologie und besingen den Rückzug ins Gehölz – auch wenn drüber Winter sich legt (Im zitternden Wald / wo der Hund liegt mit Schüttelfrost / hat unser guter Großvater / ein hölzernes Nest gebaut) (ron)

2. Amorphous Androgynous – Go tell it to the trees egghead
Go tell it to the trees egghead (sinng. »Hau’ ab und erzähl’s den Bäumen, du Eierkopf«) weckt falsche Assoziationen. Amorphous Androgynous komponieren ein akustisches Naturereignis aus Kitsch, Glück und Sommerlaune. Unsere Waldtiere, das Eichhörnchen, der Fuchs, das Reh, der Marder und die vielen bunten Vögelchen vergnügen sich in der Lichtung draußen am Weiher. Ein gut geschnittenes Potpourri aus elektronischer Instrumentalmusik und analogen Zupf- und Nebengeräuschen. (greg)

3. Deep Elem – Lost In The Woods
Das Duo aus dem mittelenglischen Tiefland sieht vor lauter Häusern den Wald nicht mehr. »Woods« als Metapher für eine kranke Zivilisation, für das Immergleiche unserer alltäglichen Umgebung, dem Dickicht der Stadt? Wie heißt es am Ende schön: »And when I get myself a gun / and when i get myself a gun / I’m gonna shoot down all I’ve done / and sit and watch the blood red sun.« Mit den üblichen Zutaten aus Folk und Bluegrass zurück zur Natur. (greg)

4. I’m from Barcelona – Treehouse
I have built a treehouse / I have built a treehouse / Nobody can see us / it’s a you and me house. Der Wunschtraum aller Kinder ist ein Baumhaus-Traumhaus, ein Ort des Rückzugs en miniature, in dem viel Platz ist für gutgelaunte Popsongs. Für die Leute in der Fabrik sind das Luftschlangen und Konfettikram. Geht stempeln, Leute! Nebenbei gesagt: Die Kinderlieder-Compilation ist so was von überfällig – das schreit zum Himmel. Zuletzt mit Wiegenlieder Nikotwo an dem Thema gesessen. Das war, Roland, 1995 und C90? (greg)

5. Kaki King & The Mountain Goats – Black Pear Tree
Die Bergziege John Darnielle begann in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Gitarristin Kaki King, die hier sehr schön einen von Darnielles Texten singt, in dem es autobiographisch um eine recht düstere Nacht gehen soll, in der jener in einem schwedischen Krankenhaus liegend glaubt, der Krebs habe ihn nun erwischt. Dann fällt einem so was wie »Schwarze Birnen« schon mal ein. (ron)
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Jahresbilanz 2007

Wollen wir nicht viel Worte drum machen, weil noch genügend folgen. Was die allgemeine Qualität des Jahres betrifft, liegen die Meinungen zwischen uns dreien weiter auseinander, als es das Fazit vielleicht suggeriert (Gregor so: naja, Roland so: gar nicht mal so schlecht, Sebastian so: war schon mal besser). Was wahrscheinlich am fortschreitend sich verändernden Rezeptionsverhalten liegt (hin zu kurz, weg von lang). Oder so.

Bevor es endgültig losgeht, liebe Leser/innen, nicht vergessen, unbedingt Eure eigenen Toplists in die Kommentare versenken, sonst kriegt Ihr kein Geschenk und wie schade wäre das.
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Duette

DuetteBald steht wieder die Jahresbilanz an, also unsere persönliche Auswahl der besten Alben, Songs und Konzerte aus dem Jahr 2007. Traditionell rufen wir Euch dann zum Mitmachen auf, d.h. zum Abgeben der eigenen Jahreslieblinge in den Kommentaren.

Das lohnt sich, weil: unter den Kommentierenden losen wir jeweils eine/einen aus, der/die uns ein Thema für eine zu erstellende Musikkompilation vorgibt.

Letztes Jahr traf das Losglück unseren Freund Carsten. Der wählte das Thema »Duette« und deshalb heißt der folgende Sampler auch so. Carsten wird ihn nun in der Edel-CD-Ausgabe erhalten; das beste aber ist: jeder, der bei der baldigen Jahresbilanz mitmacht und uns dort in den Kommentaren mit seiner eigenen Bestenliste beehrt, bekommt ihn ebenfalls als Präsent überreicht (diesmal für die Festplatte) – und hat gleichzeitig die Chance, ausgelost zu werden für das Thema des nächstjährigen Geschenksamplers. Alles klar?

Jetzt aber zu den Duetten, hier unsere Nominierten glücklich Paarender im Sang:

1. Rosie Thomas & Sufjan Stevens – Say Hello
Rosie Thomas hat mal öffentlich gescherzt, sie habe mit dem hiesigen Singpartner ein Kind gezeugt, was einige publizistische Verwirrung nach sich zog. Dabei ist es doch hier. Klein, putzig & sagt hallo.

2. Patrick Wolf & Marianne Faithfull – Magpie
Die alte Dame Faithfull erzählt mit lässiger Grandezza vom kleinen Jungen – was Jungpatrick ja auch irgendwie ist, weil er ja durchaus sowas Peter Paniges hat.

3. Nusrat Fateh Ali Khan & Eddi Vedder – The Face Of Love
Eddie Vedder duettierte auf dem Soundtrack »Dead Man Walking« mit Nusrat Fateh Ali Khan. Hartes Duell. Vedders ungeschärfter Klagengesang trifft auf den großen Stimmenmeister Khan. Trägt die 10 Minuten in jeder Sekunde. »Jeena kaisa Pyar bina – what is life without love«? Das Motto der nächsten Love Parade? Oder einfach nur Leitmotiv eines jeden Duetts?

4. Emirsian & Karekin Emirze – Achtschig Sirunag
Alte Kassettendemoaufnahme, die Emirsian nach dem Tod seines Vaters Karekin Emirze in einer Kiste entdeckte. Hat seinen Duettpart nachträglich eingemischt und die Produktion auf 2007 gebracht. Experiment geglückt. Der LoFi-ige Fundgesang zerlegt das Stück in zwei angenehm unterscheidbare Hälften: neu und alt.

5. PJ Harvey & Thom Yorke – This Mess We’re In
Wenn das nicht, was dann. Herausragend, weil beide in ihrem je spezifischen Gesang sich ergänzen und zugleich jeweils die traditionellen Singrollen des anderen Geschlechts einnehmen (Yorke greint, Harvey kommentiert abgeklärt). Eins der besten Duette je, kein Zweifel.

6. Anna Ternheim & Fyfe Dangerfield – Lovers Dream
Dann das: Vielleicht eins der besten Duette der letzten Jahre. Leise, still und heimlich und irgendwo im Nirgendwo. Obwohl beide, sowohl Anna Ternheim als auch Fyfe Dangerfield, seines Zeichens Sänger der Guillemots, eine beachtliche Popularität erlangt haben, ist »Lovers Dream« der große Erfolg bisher vergönnt geblieben. Zu schade.

7. Jeff Buckley & Elizabeth Fraser – All Flowers In Time
Zwei Schönheiten: die engelsgleiche Liz, ehemalige Sängerin der Cocteau Twins und der früh verstorbene Jeff Buckley. Damals waren die beiden ein Paar, und der Song enthält auch die sehr schöne Paarzeile: »It’s okay to be angry – but not to hurt me.« Spart den Eheberater.

8. Iggy Pop & Kate Pierson – Candy
Catherine Elizabeth Pierson, Mitgründerin der geschätzten The B-52’s, im Duett mit der Body-Training-Legende Iggy Pop. »Candy« ist NineteenNinety Gutelaune-Pop, aus einer Zeit, in der No Future Pause machte.

9. Stars – Midnight Coward
Dass auf einem Duettsampler der herzschmelzende Zwiegesang der Stars nicht fehlen darf, ist klar, sich für einen bestimmten Song zu entscheiden allerdings schwierig. Unser Vorschlag: »Midnight Coward´. – Ein frisch ver- oder angeliebtes Pärchen steht um Mitternacht vor dem Haus der Frau und weiß nicht, was es machen soll. Ein solider Stoff für ein Duett, das klassischer und einprägsamer wohl kaum sein kann.

10. Peter Bjorn & John feat. Victoria Bergsman – Young Folks
Von Nena irgendwann mal zerhackbreit, zeigen die vier Schweden mit ihrem Song »Young Folks«, wie ein globaler Champion zu klingen hat. Mag u.U. ein wenig aus der Mode gekommen sein (der übliche Rotationsverschleiß), ist aber als Ehrung für einen der besten und wichtigsten Songs der vergangenen Jahre zu verstehen. Danke dafür.

11. The Moldy Peaches – Lucky Number Nine
Ach ja, die Zeiten, als Adam Green und Kimya Dawson noch unter Moldy Peaches die Welt verzauberten. Das hat einfach gepasst. Noch fünf, sechs Jahre und wir werden der Zeit nachtrauern.

12. Calexico & Marianne Dissard – Ballad Of Cable Hogue
Calexico haben in den letzten Jahren systematisch geplündert. Den Folk, Portugals Fado, Polka und Walzer, Surf and Twang und französische Chansons. Dazu Duette mit Nancy Sinatra, Neko Case, Laura Cantrell, dem Gotan Project sowie Marianne Dissard, die mit Joey Burns zusammen das Duett »Ballad Of Cable Hogue« auf dem Album »Hot Rail« sang. Im Ergebnis eine der abwechslungsreichsten Bands des noch jungen Universums.

13. Nancy Sinatra & Lee Hazelwood – Down From Dover
»Eine der großen Schattenfiguren der Popgeschichte«, schreibt die New York Times 1999 über Lee Hazlewood. Und im Duett mit Nancy Sinatra treffen sich die beiden eigentümlichsten Stimmen überhaupt. Nicht wegzudenken aus der Musikgeschichte. Irgendwo links außen.

Jahresbilanz 2006

Wir sind spät dran! Das gesamte Internet & ein Großteil der Musikpresse hat schon seine Bewertungen abgegeben, nur wir hinken hinterher. So geht das manchmal, aber natürlich wollen wir unsere Lieblingsmusiken 2006 Euch keinesfalls vorenthalten. Wie jedesmal: Gregor und Roland zählen von 10 runter und geben unser jeweiliges Album bekannt, danach folgt noch jeweils die Topliste der Einzellieder.

Besonders freuen wir uns, in dieser Runde endgültig den neuen Machtdose-Starkolumnisten Sebastian begrüßen zu dürfen, den wir besonders gern mit seinen Alben & Single Top 10 im diesjährigen Jahrespoll dann nachfolgend auftreten lassen.

Und jetzt kommt’s: jeder, der uns seine Favoriten in den Kommentaren mitteilt, bekommt ein Geschenk, und zwar unseren jetzt schon deutschlandberühmten Federal Republic Of-Mix (allerdings nicht wie Pyrolator in der handgepressten und mundbemalten Edelvariante, sondern mehr so immateriell). Außerdem wird einer von Euch ausgelost, uns das Mixthema des nächsten Jahres zu geben. Also: haltet Euch ran!
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