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Gregor

Drum Buddy

Verblasste Mythen – ich hab’s eigentlich schon vergessen, jetzt hat mich ein Freund daran erinnert, dass ich schon mal auf einem Konzert von Quintron and Miss Pussycat war. Also gehe ich auf ihre Homepage und mich danach zu fragen, wie ich ihre Musik, ihre Show, ihr Puppentheater, wie ich all das überhaupt vergessen konnte? Im Mittelpunkt des Spektakels steht Quintrons Drum Buddy, ein eigenartiges Gerät, das der Meister persönlich in fünf sinnreichen Jahren entwickelt und betreut hat. Fünf mit Licht betriebene Oszillatoren fügen sich mit ein wenig Beiwerk zu einem eleganten Trommelsynthesizer, der sehr schnurrige Sounds auf den Tasten sitzen hat. Tasten sind’s dann aber nicht wirklich, die Quintron zu bedienen hat. Sein Drum Buddy mag Spins und Scratches, jedenfalls erinnern seine Fingerübungen auf der Bühne ein wenig an Turntablism.

An seiner Seite findet sich Miss Pussycat, Begleitmusikerin an den Maracas. In den Spielpausen unterhält sie uns mit ihrer ausgefallenen »Technicolor Puppet Show«. In den Hauptrollen: Der fernsehabhängige Dusty und der Fashionist Treasure, zwei abenteuerlustige Biberratten, die eine lange und beschwerliche Reise zu bewältigen haben. Eingebettet in irrsinnige Landschaften, torkeln die zwei Puppchen von einer Geschichte in die nächste. Auch als Video zu haben. Ihre Hauptzeit verbringen Quintron und Miss Pussycat in New Orleans, selten, dass sie mal das Land verlassen. Mit dem Import ihrer Platten haut’s natürlich auch nicht so richtig hin, daher bleibt der dürftige Verweis auf zwei MP3s, die hier zu hören sind. Wer damals danach die Bühne betrat, ist mir bis jetzt nicht wieder eingefallen. Sei’s drum.

Quintron in Pose
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Und ja nicht kirre machen lassen von ihrer Homepage. Es gibt drei Rubriken: Press, Tourdates und Images. Dort bitte aufhalten!

Puck in Silber

Die HipHop-Fraktion wird an der Mineralart scheitern, für alle anderen, ich denke da vor allem an die DeeJays, ist der Pucks Adapter jedoch unentbehrliches Accessoire auf ihrem emsigen Arbeitsgerät. Die 7« hat zwar ihre glorreichsten Einsätze bereits hinter sich, der Unermüdlichkeit vieler Labelbetreiber sei Dank ist sie aber noch lange nicht tot. Die Fakten: Während der Durchmesser der Single auf 7″ genormt ist, entschied sich die Industrie, deren zentrales Mittelloch in zwei unterschiedlichen Größen auszustanzen. Das kleine Loch ermöglicht das schnelle, passgenaue Auflegen der Platte auf den Stift des Plattentellers (siehe 12« oder 10«), während das größere Loch mit 1,5″ Durchmesser keinen mir bekannten Sinn verfolgt, außer vielleicht den, Produkte zu schaffen, die entbehrlich sind. Wäre es nicht herrlich einfach gewesen, es bei dem kleinen Loch zu belassen? Nun ist es halt da, das übergroße Loch, und mit ihm der Kult. Um die unsinnige Durchlochung nun wieder zu flicken, benötigt man entweder einen Puck, der jedem guten Plattenspieler beigelegt ist, oder man benützt eben den flachen, sternförmigen, silbernen Singlepuck aus der youth&wisdom-Reihe (38mm à¸, 14g). Sieht schick aus. Auch am Hals!

Novum Records

Sollte hier gut reinpassen: »Novum Records – von der Kunst, sein eigenes Label zu gründen« (Academic Transfer). Der Titel deutet an, um was es geht. Es geht aber um viel mehr, ja, eigentlich um alles. In diesem 320 Seiten fassenden Nachschlagewerk bekommt man nur beiläufig etwas über die Ideologie der Independent-Labels erzählt. Hier geht’s vor allem um die Umsetzung in die Praxis. Von der Geschäftsgründung bis zu den Vertriebsstrukturen wird so ziemlich alles angerissen, was zum erfolgreichen Betreiben eines unabhängigen Labels dazu gehört.

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Otti in die Tonne

Festtagsstimmung bei der Anti-Hörl-Bewegung! Drei lange Jahre musste Frankfurt die Euro-Skulptur ertragen. Jetzt bildet sich im Frankfurter Römer langsam aber sicher eine Mehrheit, die das Ungetüm entsorgen möchte. Zustimmung findet die Stadtregierung auf breiter Ebene, nur Oberbürgermeisterin Petra Roth mag es, wenn sich einfallslose Wirtschaftsredakteure von ihren Kameraleuten vor dem Ding ablichten lassen. Wenn alles gut läuft, ist noch dieses Jahr Schluss. Die Entsorgungsfrage nimmt derzeit das Ausmaß eines Castor-Transports an. Als Zwischenlager wird die EZB genannt, nur weigert die sich, den Kopf hinzuhalten. Mein Vorschläg wäre, die abstoßende Erscheinung an Ort und Stelle zu zerstören.

Arschgeweihträger

Arschgeweihträger werden früher oder später in Reue versinken. Herbert Hoffmann, Karlmann Richter und Albert Cornelissen hingegen stachen aus Leidenschaft. Ihre pergamentenen Hautbemalungen erzählen die Geschichten ihres Lebens — Arschgeweihe tun dies nicht. Demnächst kommt der Dokumentarfilm Flammend Herz in die Kinos. Die Empfehlung ist bereits an anderer Stelle ausgesprochen worden. Hier nun der Hinweis, dass der Film ab dem 14.10.2004 in ausgesuchten Kinos zu sehen ist. Der Soundtrack zum Film ist übrigens via Voodoo Rhythm veröffentlicht und seit September 2004 als LP oder als CD im Handel erhältlich. Titel: »Flammend Herz«. Music by: THE DEAD BROTHERS.

Empfehlungs-Triplett

Dreimal ausgehen in vier Tagen. Das Roxi beglückt diese Woche mit schöner Einladung. Sie sagt uns, dass wir heute mit einem DJ-Set der beiden Sachkenner Heroin und Hafenbauer rechnen können. Langsam wird’s dort wieder intim, wenn uns die sinkenden Temperaturen von der Straße treiben und bestenfalls die Nächstenliebe Wärme schenkt. Mal schauen, wie lange der ehemalige Abort unter Offenbachs Maindamm dieses Jahr durchhält.


++++ Roxi – jeden Mittwoch ab 21 Uhr – Schlossstrasse/Mainstrasse – Offenbach

In der Küche ist kaum davon auszugehen, dass es an diesem Wochenende Buchstabensuppe geben wird. Lesen ist ebenfalls tabu (eine Karte gibt’s dort eh nicht), Wunderkerzen verpönt. Im Vordergrund steht dafür die Ernährung. Essen gegen Hunger. Essen gegen Sorgen. Essen im Vollkontakt. Und Gespräche führen natürlich. DJ Longplay läuft auf Autopilot.

++++ Oskar-von-Miller Str. 16 – 1.Stock – Eingang im Hinterhof – Ffm

Am Samstag schließlich wird gerockt. Trend (Rheinland Pfalz) und Cape (Sachsen) treffen sich zum Liebemachen in der Moschee. Zuweilen ist der auf der Bühne demonstrierte Sinnesrausch des Sängers Fezer so abnorm, dass an diesem Abend Gefahr im Verzug sein wird – es besteht Thrombosegefahr. Pflichttermin für jeden Dorpunk. Wir sehen uns… Aktuelles Album: Trend – das Produkt (Plastic Bomb/Unter Schafen Rec.)


++++ 9. Oktober 2004 – Offenbach am Meer @ Moschæe – Ludwigstr. 4-6 – Offenbach

Hippocamp

Mit Net-Labels hatte ich noch nicht viel am Hut. Hätte mir die Sunshine Family nicht eine CD zugesteckt, ich wäre wohl nie auf der Seite vom Hippocamp gelandet. Und selbst jetzt, wo ich sie kenne, die Musik des Labels, tue ich mir schwer, trotz DSL, trotz guter Rechner-Peripherie und trotz Rechner-Job. Dahinter steckt keine tumbe Prinzipienreiterei, sondern ich hab’s hier wohl eher mit Entwicklungsstörungen zu tun — und fehlender Neugierde. Das Hippocamp und mit ihr die Sunshine Family haben es aber nun geschafft, mich auf ihre Stoffsammlung im Netz aufmerksam zu machen und für ein paar Minuten auf ihrer Seite zu halten. Das liegt in erster Linie an der Musik der Sunshine Family (hippocamp 035). Und, das wird mit zunehmender Verweildauer im Hippocamp klar, am Rest. Darum also zeigt sich in dieser Playlist erstmals ein Net-Label, das es ja immerhin seit Mai 2000 gibt. Der Rest ist Formsache.

Sendung vom 30.08.2004 – Radio X
01. Mediengruppe Telekommander – Bis zum Erbrechen schreien [Von Spar Coverversion] (Mute/Enduro)
02. Mouse On Mars – Wipe that Sound (Sonig)
03. Alias – Watching Water (Anticon Label Sampler: 1999 – 2004)
04. Passage – The unstrung harp (Anticon Label Sampler: 1999 – 2004)
05. The Sunshine Family – 9teen80none (hippocamp.net)
06. März – The River (Karaoke Kalk)
07. Poto & Cabengo – Life in San Diego (Karaoke Kalk)
08. Poto & Cabengo – Parkland (Karaoke Kalk)
09. Poto & Cabengo – The Wanderers‘ Song (Karaoke Kalk)
10. Quarks – Du entkommst mir nicht [Antonelli Electr. Rmx] (Home Records)
11. Jeans Team – Berlin am Meer (Louisville Records)